Trainingstherapie bei Krebs – Informationen für Patienten:innen
Was Ihnen jetzt hilft!
Bewegungstherapie bzw. ein körperliches Training kann nachweislich dazu beitragen, Komplikationen und Nebenwirkungen vor, während und nach einer Krebstherapie abzumildern oder zu vermeiden. Sie als onkologische Patient:in sollten mit Diagnosestellung so schnell wie möglich an ein betreutes Bewegungsprogramm gebunden werden. Das sieht auch die S3-Leitlinie „Komplementärmedizin in der Behandlung onkologischer Patienten“ vor.
Welche Möglichkeiten bieten sich durch Onkologisch-medizinische Trainingstherapie?
Wenn Sie sich auf der Suche nach einer spezialisierten Therapieeinrichtung befinden, sind sie bei uns richtig. Unser Konzept ist für die Behandlung Ihrer krebs- und/oder therapiebedingter Nebenwirkungen konzipiert, um bestmögliche Ergebnisse in der Prävention und Verbesserung folgender Nebenwirkungen zu erreichen:
Starker Nachweis:
- Tumor-assoziierte Fatigue
- Gesundheitsbezogene Lebensqualität
- Körperliche Funktion
- Angst
- Depressionen
- Lymphödem
Moderater Nachweis:
- Knochengesundheit
- Schlaf
- Polyneuropathien
- Inkontinenz
Was macht die OMT im Therapiezentrum Heidelberg aus?
OMT im Therapiezentrum Heidelberg bedeutet für Sie Training unter Anleitung und Kontrolle unserer OMT-Therapeut:innen. Diese unterstützen Sie – zur Selbsthilfe in angenehmer Wohlfühlatmosphäre in einer 1:1 Betreuung. Die OMT basiert hierbei auf neusten wissenschaftlichen Erkenntnissen und orientiert sich an aktuellen medizinischen Behandlungsleitlinien. Das personalisierte OMT-Programm kann direkt nach der Diagnose begonnen werden.
Die OMT umfasst 12 Wochen Trainingstherapie mit bis zu 24 individuellen Einheiten, 1- bis 2-mal wöchentlich, bestehend aus:
- Bedarfsanalyse unter Berücksichtigung der onkologischen Diagnose
- Basistherapie zur Stärkung der motorischen Fähigkeiten, Kraft, Ausdauer, Koordination und Beweglichkeit
- Modultherapie zur Behandlung und zur Prävention von Nebenwirkungen
Das bekommen Sie bei uns:
- Beratungsgespräch mit weiteren Informationen zu Abläufen und Verordnungsmöglichkeiten
- Ausführliche Anamnesegespräch und bewegungstherapeutische Diagnostik durch Ihren OMT-Therapeu:innen
- Individuelle Bedarfsanalyse unter Berücksichtigung Ihrer Krebsentität, der medizinischen Therapie und deren Nebenwirkungen
- Erstellung Ihres personalisierten Therapieplanes
- Zwischentestungen sowie Verlaufskontrolle mit Anpassung der Therapie
- Abschluss- und Beratungsgespräch mit Ihrem OMT-Therapeut:innen
An wen können Sie sich wenden?
Treten Sie in Kontakt und vereinbaren Sie einen kostenfreien Beratungstermin mit uns.
Wir sind gerne für Sie da.
Über folgende Wege nehmen Sie Kontakt mit uns auf:
- Per E-Mail an ott@therapiezentrum-hd.de
- Telefonisch unter 06221 7257973
- Über das Kontaktformular
Trainingstherapie bei Krebs – Informationen für Ärzte & Ärztinnen
Warum während einer Krebserkrankung aktiv werden?
Supportivmaßnahmen nehmen eine immer bedeutendere Rolle in der Behandlung therapiebedingter Nebenwirkungen ein. In der 2021 erschienenen S3-Leitlinie „Komplementärmedizin für onkologische Patientinnen und Patienten“ wird eine Soll Empfehlung für bewegungstherapeutische Maßnahmen ausgesprochen. Insbesondere um die krebsspezifische Fatigue und Lebensqualität positiv zu beeinflussen. Des Weiteren gibt es über 800 weitere kontrolliert randomisierte Studien, die Evidenz für die Reduktion weiterer therapiebedingter Nebenwirkungen wie die Chemotherapie induzierte Polyneuropathie (CIPN) belegen. Aufgrund der vorhandenen Evidenz bewegungstherapeutischer Maßnahmen befindet sich aktuell eine separate S3-Leitlinie zur „Bewegungstherapie in der Onkologie“ in Umsetzung.
Welche Faktoren sind bei der Verordnung zu beachten?
Bei der Verordnung als auch bei der Durchführung der Onkologisch-medizinischen Trainingstherapie sollten u. a. Medikamente, Behandlung, Krebsentität, Nebenwirkungen als auch die persönliche Leistungsfähigkeit berücksichtigt werden. Bei Beachtung relativer und absoluter Kontraindikationen ist körperliche Aktivität in Form von Training für onkologische Patienten vor, während und nach Akuttherapie sicher und durchführbar. Aktuell ist der probateste Weg, dem Patienten eine Verordnung „Krankengymnastik am Gerät“ oder bei Privatversicherten die besondere Versorgungsform Onkologische Trainings- und Bewegungstherapie (OTT) auszustellen
Ablauf der Onkologisch-medizinischen Trainingstherapie im Therapiezentrum Heidelberg:
Zu Beginn der onkologisch-medizinischen Trainingstherapie wird durch unsere speziell geschulten Therapeuten eine Anamnese sowie eine bewegungstherapeutische Diagnostik durchgeführt. Dazu können neben Fragebögen auch Methoden der Kraft- und Ausdauerdiagnostik zum Einsatz kommen. Die ausführliche Eingangsdiagnostik ist Grundlage für die Erstellung eines personalisierten und supervidierten Therapieprogrammes, welches im Rahmen der Verlaufskontrolle regelmäßig angepasst wird.
Kontakt für medizinisches Personal:
Für einen Beratungstermin bei Ihnen vor Ort oder Online kontaktieren sie uns gerne unter ott@therapiezentrum-hd.de oder rufen Sie uns an.
Kooperation mit OnkoAktiv e.V. am NCT Heidelberg
Das Therapiezentrum Heidelberg gehört zu den nach definierten Qualitätskriterien geprüften und zertifizierten Trainings- und Therapieinstitutionen
an ausgewählten Standorten. Die umliegenden zertifizierten regionalen OnkoAktiv Zentren vermitteln aktiv onkologische Patient:innen an das Therapiezentrum Heidelberg. Die Patient:innen werden vorher per Erstanamnese aufgenommen, sportmedizinisch untersucht sowie individuell beraten und anschließend mit entsprechender trainingsrelevanter Information an die zertifizierte Trainings- und Therapieinstitution weitergeleitet. Das Therapiezentrum Heidelberg partizipiert an den Tätigkeiten und Entwicklungen des Netzwerkes durch regelmäßige Arbeitstreffen und der Teilnahme an spezifischen Fortbildungsangeboten.
Der Verein „OnkoAktiv am NCT Heidelberg e.V.“ ermöglicht es Menschen mit einer onkologischen Erkrankung während und nach einer Therapie an wohnortnahen sowie qualitätsgesicherten sport- und bewegungstherapeutischen Angeboten teilzunehmen. Grundlage ist ein Netzwerk aus qualifizierten Institutionen, an die OnkoAktiv Patient:innen vermittelt. In dem Verbund arbeiten Rehakliniken, Ärztinnen und Ärzte, Kranken- und Rentenversicherungsträger eng zusammen. Gemeinsames Ziel ist die lückenlose Versorgung der Patientinnen und Patienten mit Bewegungsangeboten: von der Akutbehandlung über die Rehabilitation bis zur Nachsorge. Um langfristig Erkenntnisse über diese nichtmedikamentösen Behandlungsmöglichkeiten zu gewinnen, werden alle Aktivitäten von OnkoAktiv wissenschaftlich untersucht.
OnkoAktiv beitreten können therapeutische Einrichtungen, die sich in der Sport- und Bewegungstherapie für onkologische Patient:innen engagieren und Pionierarbeit leisten möchten sowie Rehakliniken und Sportvereine. Über 1800 Patient:innen des NCT Heidelberg hat OnkoAktiv seit der Gründung 2012 an kooperierende regionale und überregionale Einrichtungen vermittelt.
Aktuell sind über 83 zertifizierte Trainings- und Therapieinstitutionen an über 105 Standorten in der Metropolregion Rhein-Neckar und mittlerweile weit darüberhinausgehend von Hüllhorst in Nordrhein-Westfalen, Braunschweig und jetzt auch Marklohe in Niedersachsen im Norden und Leipzig sowie jetzt auch Berlin, Hennigsdorf und Rostock im Nordosten Deutschlands bis hin zu Stuttgart im Süden sowie von Weiskirchen – als derzeit westlichster Standort – bis Haar in Oberbayern im Südosten im OnkoAktiv Netzwerk tätig. Überregional arbeitet das regionale OnkoAktiv Zentrum Heidelberg mit inzwischen 14 weiteren zertifizierten regionalen OnkoAktiv Zentren zusammen, die eigenständig lokale Trainings- und Therapieinstitutionen rekrutieren. Das Klinikum Coburg und das UCT – Universitäres Centrum für Tumorerkrankungen Frankfurt/Krankenhaus Nordwest sind seit 2017 die ersten beiden zertifizierten regionalen OnkoAktiv Zentren. Neu hinzugekommen und somit weitere Standorte für den Ausbau und die Entwicklung des OnkoAktiv Netzwerkes sind das Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, das Universitätsklinikum Schleswig-Holstein/Campus Kiel/Krebszentrum Nord CCC, der Standort Potsdam durch den Brandenburgischen Verein für Gesundheitsförderung e.V., der mit onkologischen Kliniken eng kooperiert, das Universitäre Centrum für Tumorerkrankungen Mainz (UCT Mainz), das Universitätsklinikum Tübingen mit der Abteilung Sportmedizin der Universitätsklinik Tübingen, die Charité Universitätsmedizin Berlin mit der Abteilung Sportmedizin, die Klinik Reinhardshöhe in Bad Wildungen, die Universitätsmedizin Rostock, Medizinische Klinik III, das Universitätsklinikum Freiburg, Sportonkologie Freiburg, Department Innere Medizin I Hämatologie Onkologie/Stammzelltransplantation, das Nationales Centrum für Tumorerkrankungen Dresden (NCT/UCC), die Klinik und Poliklinik für Neurochirurgie am Universitätsklinikum Münster sowie das Universitätsklinikum Regensburg.
Unterstützt wird das Projekt OnkoAktiv von der BASF. Darüber hinaus wird das Netzwerk OnkoAktiv von einem Beirat beraten, dem u.a. Manfred Lautenschläger (MPL Gründer), Klaus Schrott (Stiftung Leben mit Krebs), ärztliche Direktoren regionaler Tumorzentren, Vertreter:innen aus Sport und Sportwissenschaft und Patient:innen angehören.